Silence is the new PR: Wann Schweigen wirkt

Silence is the new PR: Wann Schweigen wirkt

Silence is the new PR: Erfahre 5 Situationen, in denen Schweigen Marken stärkt – inkl. Krisen-Checkliste, Timing-Regeln, Entscheidungs-Formel und Praxisbeispielen.

Einleitung: Warum Schweigen oft lauter klingt

„Silence is the new PR“ klingt kontraintuitiv. Doch in hektischen Newszyklen ist nicht jede Antwort klug. Manchmal schützt dich Stille. Sie verhindert Fehlschlüsse, vermeidet Overexposure und erhöht die Wirkung deines nächsten Statements. In diesem Leitfaden lernst du, wann du bewusst nichts sagst – und wie du damit Vertrauen und Wirkung steigerst.

Was bedeutet „Silence is the new PR“?

Die Idee: Gute PR heißt nicht, immer zu sprechen. Gute PR bedeutet, richtig zu sprechen – zum richtigen Zeitpunkt, mit der richtigen Botschaft, und nicht zu sprechen, wenn Worte schaden würden. Hier sind fünf typische Momente, in denen Zurückhaltung Marken stärkt.

Die 5 Momente, in denen Schweigen deine Marke stärkt

1) Irrelevante Pitches vermeiden

Zu viele, schwache Story-Pitches „trainieren“ Redaktionen, deine Mails zu ignorieren. Wer regelmäßig Unpassendes schickt, verliert Öffnungsraten – auch bei später starken Themen. Besser: selektieren und nur wirklich nützliche Stories senden. Qualität schlägt Frequenz.

Kurz-Check:

  • Passt die Story genau zum Ressort?

  • Liefert sie Daten, Nutzen, Neues?

  • Könnte ich dieselbe Redaktion in 4 Wochen stärker bedienen?

2) Krise? Erst klären, dann reden

Vorschnelle Statements verlängern oft die Story und liefern neue Aufhänger. Eine kurze, strategische Pause schafft Raum für Faktenprüfung, Tonalität und Abstimmung. Dann wirkt dein Statement glaubwürdiger – und beruhigt eher als es befeuert.

Was tun statt Reflex-PR:

  • Fakten sichern, Hypothesen trennen.

  • Ziel definieren: beruhigen, informieren, entschuldigen.

  • Erst sprechen, wenn Inhalt klar, Ton stimmig, Q&A vorbereitet.

3) Zu häufige Kommentare? Sichtbarkeit sinkt

Wer dauernd kommentiert, erzeugt „Inbox Noise“. Besonders bei Trendthemen filtern Redakteure generische Pitches weg. Besser: seltener senden, dafür mit neuen Daten oder einzigartiger Perspektive.

4) Timing schlägt Lautstärke

Die beste Idee kann im falschen Moment verpuffen. Umgekehrt kann eine einfache Aktion im „ruhigen Fenster“ dominieren. Beispiel: Ein Retailer lanciert einen kleinen, witzigen Stunt im Sommerloch – und bekommt überproportional viel Berichterstattung. Lektion: Lies den Newszyklus, wähle dein Fenster.

5) Weniger Worte, klarere Story

Zu lange Pressetexte verbergen die eigentliche Nachricht. Redaktionen haben keine Zeit, sich durch Corporate-Sprache zu graben. Besser: brutal kürzen. Eine Hauptaussage, klare Headline, alles andere muss sich verdienen.

Krisenkommunikation: „Pause“ ≠ „Verstecken“

Schweigen in der Krise ist kein Wegducken, sondern kontrollierte Verzögerung zur Qualitätssicherung. Danach folgt ein präzises Statement: ruhig, faktisch, kurz. Ziel ist Deeskalation, nicht „die letzte Antwort“. Das erhöht Glaubwürdigkeit und reduziert Anschluss-Schlagzeilen.

Mini-Vorlage (Statement-Baukasten):

  • Worum geht’s? Ein Satz, faktisch.

  • Was wissen wir/prüfen wir? Zwei Punkte.

  • Was passiert als Nächstes? Maßnahme + Zeitpunkt.

  • Kontakt/Quelle für Updates.

Entscheidungs-Formel: Sprechen oder schweigen?

Nutze diese einfache Heuristik (0–5 Punkte je Faktor):

  • Klarheit: Wie sicher sind Fakten & Botschaft?

  • Relevanz: Hat die Zielgruppe jetzt echten Nutzen?

  • Risiko: Erhöht ein Statement die Angriffsfläche?

  • Newsdruck: Dominiert ein anderes Thema die Agenda?

  • Timing: Gibt es ein ruhiges, passenderes Fenster?

Speak-Score = Klarheit + Relevanz + Timing − Risiko − Newsdruck
Regel: Speak-Score ≥ 2 → sprechen. Speak-Score < 2 → schweigen/verschieben.

PR-Workflow mit Silence-Option

  1. Thema scannen: Neuigkeitswert oder echte Einordnung?

  2. Redaktionsfit prüfen: Ressort, Format, Timing.

  3. Silence-Check anwenden: Speak-Score berechnen.

  4. Wenn Schweigen: Timing-Fenster planen, internes Signal („Wir warten bis X, weil Y“).

  5. Wenn Sprechen: Headline + 3 Kernpunkte, Q&A, Datenbeleg, Verantwortliche nennen.

Dos & Don’ts (kompakt)

Do

  • Qualität vor Frequenz in Pitches.

  • Strategische Pause in Krisen.

  • Timing-Fenster aktiv nutzen.

  • Radikal kürzen: eine Botschaft, klare Headline.

Don’t

  • Redaktionen mit irrelevanten Mails fluten.

  • Unfertige Statements abfeuern.

  • Bei Heavy News Days launchen.

  • PR-Texte mit Corporate-Füllwörtern überfrachten.

Beispiele & Taktiken, die du sofort nutzen kannst

  • Datenfenster statt Pressesturm: Wähle ruhige Tage/Wochen für Soft News (Studien-Snippets, kreative Stunts). Das erhöht die Chance auf Platzierung.

  • „Seltene Stimme“-Strategie: Baue Reputation, indem du nicht jedes Mal kommentierst, sondern nur bei echtem Mehrwert. Redaktionen merken sich Quellen, die die Inbox respektieren.

  • Krisen-Q&A intern vorbereiten: FAQs mit Szenarien, Quellen, Ansprechpartnern – bevor etwas passiert. So verkürzt du die Pause, ohne zu überstürzen.

Fazit: Stille als strategisches Werkzeug

Silence is the new PR bedeutet: Du wählst Sendezeitpunkt und Inhalt bewusst. Du pitchst selektiv, nutzt Timing-Fenster, schweigst in Krisen, bis du Qualität sichern kannst, und sagst dann klar und kurz, was zählt. So baust du Glaubwürdigkeit auf – und erhöhst die Wirkung jeder einzelnen Botschaft.

Zusammenfassung (Tabelle)

Moment Risiko beim Reden Besser so Quick Action
Irrelevante Pitches Redaktionen ignorieren dich künftig Selektiv pitchen, Qualität sichern Ressort-Fit, Nutzen, Daten prüfen
Krise Story verlängert sich Strategische Pause, Fakten klären Statement-Baukasten + Q&A nutzen
Zu häufige Kommentare „Inbox Noise“, Fatigue Weniger, aber substanziell Nur mit neuem Insight melden
Falsches Timing Gute Story verpufft Ruhige Fenster gezielt nutzen Newszyklus checken, Fenster planen
Zu viel Text Kern verschwindet Radikal kürzen, 1 Headline Hauptaussage definieren & belegen

 

Quelle

Silence Is the New PR: Five Moments When Not Speaking Gives Your Brand More Power