Walking Skeleton: Ein effektives Werkzeug für agile Produktentwicklung

Walking Skeleton: Ein effektives Werkzeug für agile Produktentwicklung

Es ist wichtig, Produkte schnell auf den Markt zu bringen und gleichzeitig sicherzustellen, dass sie den Bedürfnissen der Kunden entsprechen. Die Walking Skeleton Methode bietet einen Entwicklungsrahmen, der sowohl Effizienz als auch Flexibilität gewährleistet.

Was ist ein Walking Skeleton?

Ein Walking Skeleton ist eine minimalistische Version eines Softwareprodukts, die die Grundfunktionalitäten enthält und es ermöglicht, von Anfang an durch alle Ebenen – von der Benutzeroberfläche bis zur Datenbank – zu arbeiten. Es ist mehr als ein Prototyp: Es ist ein funktionierendes Stück Software, das die Grundlage für die weitere Entwicklung bildet.

Video zu Walking Skeleton

 

 

Vorteile der Verwendung eines Walking Skeletons

  • Schnelle Feedbackschleifen: Da der Walking Skeleton früh in der Entwicklung getestet wird, erhalten die Teams schnell Feedback, das zur unmittelbaren Verbesserung des Produkts genutzt werden kann.
  • Risikominimierung: Das frühzeitige Erkennen von technischen und Designfehlern vermeidet spätere kostspielige Korrekturen.
  • Bessere Zusammenarbeit: Teams können effektiver zusammenarbeiten, da sie eine klare Vorstellung vom Endprodukt haben und ihre Arbeit darauf ausrichten können.
  • Kundenintegration: Kunden können früher in den Entwicklungsprozess eingebunden werden, was zu Produkten führt, die besser auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Wie implementiert man einen Walking Skeleton?

  1. Definiere die Kernfunktionen: Bestimme zunächst, welche Funktionen dein Produkt unbedingt benötigt. Diese Funktionen sollten die Basis deines Walking Skeletons bilden.
    Entwickle eine durchgängige Architektur: Stelle sicher, dass dein Walking Skeleton auf allen Systemebenen funktioniert – von der Datenbank bis zur Benutzeroberfläche.
  2. Implementiere und teste früh: Sobald das grundlegende Skelett steht, beginne sofort mit dem Testen. Nutze das Feedback für kontinuierliche Verbesserungen.
  3. Iteriere auf Basis des Feedbacks: Nutze das Feedback von Nutzern und Stakeholdern, um das Skelett zu erweitern und zu verfeinern.

Praktische Tipps für eine erfolgreiche Umsetzung

  • Kommuniziere klar: Stelle sicher, dass alle Teammitglieder und Stakeholder verstehen, was der Walking Skeleton ist und warum er eingesetzt wird.
  • Setze realistische Erwartungen: Der erste Walking Skeleton wird nicht perfekt sein. Er ist ein Ausgangspunkt, von dem aus das Produkt weiterentwickelt wird.
  • Fördere Offenheit für Feedback: Eine Kultur, die schnelles und ehrliches Feedback fördert, ist entscheidend für den Erfolg dieses Ansatzes.

Wichtige Überlegungen für den Einsatz eines Walking Skeleton

  1. Scope und Komplexität verstehen: Es ist wichtig, dass du genau definierst, was der Walking Skeleton abdecken soll. Dies hilft dabei, den Umfang der notwendigen Arbeiten zu verstehen und vermeidet, dass das Projekt zu komplex wird und sich verzögert.
  2. Integration von Anfang an planen: Der Skeleton muss in der Lage sein, alle Systemebenen zu integrieren. Plane, wie die verschiedenen Komponenten von Beginn an zusammenarbeiten können, um spätere Integrationsschwierigkeiten zu vermeiden.
  3. Qualitätssicherung: Auch wenn es sich um eine rudimentäre Version des Endprodukts handelt, solltest du sicherstellen, dass der Walking Skeleton robust und gut getestet ist. Dies bildet die Grundlage für alle weiteren Entwicklungsarbeiten.
  4. Flexibilität bewahren: Der Walking Skeleton soll eine Basis für Iterationen bieten. Stelle sicher, dass das Design flexibel genug ist, um Änderungen und Erweiterungen zu ermöglichen, ohne dass dabei große Teile des bereits Erstellten umgeworfen werden müssen.
  5. Stakeholder-Engagement: Halte alle Stakeholder, einschließlich Kunden, regelmäßig auf dem Laufenden und beziehe sie in den Testprozess ein. Dies sichert nicht nur relevante Rückmeldungen, sondern fördert auch die Akzeptanz des Endprodukts.

Praktische Beispiele für den Einsatz eines Walking Skeleton

Beispiel 1: E-Commerce-Webanwendung

Ein Startup möchte eine neue E-Commerce-Plattform entwickeln. Der Walking Skeleton könnte hier eine sehr einfache Webanwendung sein, die die grundlegenden Funktionen wie Produktlisten, einen Warenkorb und eine Checkout-Seite umfasst. Diese Elemente sollten vollständig funktionieren, einschließlich der Integration in ein Zahlungsgateway und eine einfache Datenbank.

  • Implementierung: Start mit den Kernfunktionen des Online-Shops.
  • Feedback: Frühes Nutzerfeedback zu Benutzerfreundlichkeit und Design sammeln.
  • Iteration: Basierend auf dem Feedback weitere Features wie Kundenbewertungen, detaillierte Produktfilter und personalisierte Empfehlungen hinzufügen.

Beispiel 2: Mobile App für persönliche Finanzen

Ein Finanzdienstleistungsunternehmen möchte eine App entwickeln, die Nutzern hilft, ihre Ausgaben zu verfolgen. Der Walking Skeleton könnte eine Basisversion der App sein, die es ermöglicht, Ausgaben zu erfassen und eine einfache Übersicht über die Ausgabenkategorien zu geben.

  • Implementierung: Entwickle grundlegende Eingabe- und Anzeigefunktionen.
  • Feedback: Nutzerfeedback zur Benutzererfahrung und zu den gewünschten zusätzlichen Funktionen einholen.
  • Iteration: Erweiterungen wie Budgetierungstools, automatische Kategorisierung von Ausgaben und Exportfunktionen für Finanzberichte integrieren.

Beispiel 3: Software für das Projektmanagement

Ein Softwareunternehmen arbeitet an einer neuen Projektmanagement-Lösung. Der Walking Skeleton umfasst die Kernfunktionen des Projekterstellungs- und Aufgabenverwaltungstools, einschließlich einer einfachen Benutzeroberfläche für das Hinzufügen von Aufgaben und das Festlegen von Fristen.

  • Implementierung: Konzentration auf die Basisfunktionen, die für das Projektmanagement unerlässlich sind.
  • Feedback: Sammeln von Nutzerfeedback zur Funktionalität und zur Effektivität der UI.
  • Iteration: Hinzufügen von erweiterten Funktionen wie Integrationen mit anderen Tools, detailliertere Reporting-Funktionen und kollaborative Funktionen.

Zusammenfassung in einer Tabelle

Element Beschreibung
Definition Eine minimalistische, aber funktionsfähige Version eines Produkts, die alle Systemebenen integriert.
Vorteile Schnelle Feedbackschleifen, Risikominimierung, verbesserte Zusammenarbeit, Kundenintegration.
Implementierungsschritte Kernfunktionalitäten definieren, durchgängige Architektur entwickeln, früh implementieren und testen, iterieren.
Praktische Tipps Klare Kommunikation, realistische Erwartungen setzen, Feedback-Kultur fördern.

 

Fazit

Durch den Einsatz eines Walking Skeletons kannst du sicherstellen, dass dein Produktentwicklungsprozess agil, effektiv und eng an den Bedürfnissen deiner Kunden ausgerichtet ist. Dieser Ansatz ermöglicht es dir, schnell zu lernen und anzupassen, was zu einem besseren Endprodukt führt.

Sieh dir auch meinen Beitrag zu folgendem Thema an: Jobs-to-be-done (JTBD) für die Kundenbedürfnisse