Seit dem ich mit dem E-Mail Marketing angefangen habe, hat sich dauerhaft der Mythos der optimalen Versandzeit gehalten. Dies bedeutet dass untersucht wurde wann E-Mails gut performen und diese Ergebnisse geteilt wurden. Dann haben alle nur noch zu diesen Versandzeiten versendet und das Gegenteil ist eingetreten. Die Performance der Mails nahm ab und die Empfänger waren genervt da ein großer Teil ihrer E-Mails unmittelbar hintereinander im Posteingang auftauchten.
Ein kurzes Beispiel aus meiner Praxis. Wir haben immer den Newsletter am Sonntag um 5 Uhr im A/B Test und die Gewinnerversion um 9 Uhr versendet. Dann haben wir ebenfalls am Mittwoch um 5 Uhr die A/B Version für die Nichtöffner des Sonntagsmailings gesendet. Und die Gewinnerversion am gleichen Wochentag um 9 Uhr.
Ich kann schon einmal im Vorfeld verraten: Den optimalen Versandzeitpunkte für das E-Mail Marketing gibt es nicht. Denn dieser hängt von einer Vielzahl unterschiedlicher Faktoren ab. Allerdings ist eine gute Versandzeit entscheidend für die Performance des Newsletters. In den ersten zwei Stunden nach dem Versand erfolgen die meisten Interaktionen.
Denn es treffen weitere Mails danach ein und schieben deine Mail im Posteingang nach unten. Und bei einem vollen Postfach fangen wir an zu priorisieren und machen es abhängig von der Position aber auch dem Absender oder dem Betreff. Und eine schnelle Reaktion ist vor allem wichtig bei bald stattfindenden Events oder zeitlich begrenzten Angeboten.
Es gilt also darum den für dich und dein Unternehmen bzw. Produkt richtigen Versandzeitpunkt zu finden. Daher ist die Frage nach deiner Zielgruppe, die du erreichen möchtest, an erster Stelle.
Welche Unterscheidungsmerkmale gibt es für die Versandzeit?
Am einfachsten kannst du erst einmal unterscheiden, ob es sich um B2B (Geschäftskunden) oder B2C Kunden handelt. Die geschäftlichen Kunden erreichst du meist am besten während deren Arbeitszeiten während du den Endkunden am besten abends oder an Wochenenden erreichst. Aber auch hier teste gerne mal antizyklische Zeiträume. Eine Menge deiner Endkunden lesen auch im Büro ihre Mails oder wenn diese gerade unterwegs sind. Mit dem passenden Inhalt für deine Zielgruppe und natürlich einer guten Betreffzeile wird dein Newsletter auch noch innerhalb von 12 Stunden rege gelesen.
Wenn du Kunden im B2C Bereich hast weißt du vielleicht auch ob diese berufstätig sind. Danach ist es wichtig zu wissen wann die Zielgruppe online besonders aktiv ist. Aufgrund der Daten weißt du vielleicht auch das Alter und wo deine Kunden leben. Bei einem hohen Kundenanteil in anderen Ländern müsstest du dir dort auch einmal die Zeitzonen angucken. Und als letztes solltest du die bisherigen Mailings untersuchen.
Zu welchen Zeiten wurden diese versendet und wie waren die Ergebnisse? Zusätzlich kannst du einmal die Newsletter der Mitbewerber abonnieren. Dies solltest du generell machen und am besten nicht mit deiner Firmenadresse. Wir haben früher eine große Anzahl an Mitbewerbern aus den Mailisten wieder heraus gefiltert. Anhand aller Erkenntnisse kannst du jetzt Thesen für den Versandtag und die Versanduhrzeit formulieren.
Frage dich auch welche weiteren Daten dir für ein besseres Bild deiner Zielgruppe vorliegen und welche du vielleicht zukünftig erheben kannst. Auf jeden Fall solltest du verschiedene Zeiten und Tage testen im A/B Testverfahren. Für die ersten A/B Test würde ich am gleichen Tag mit einer Zeitabweichung von 30-60 Minuten testen.
Wie lauten die Empfehlungen?
Wenn wir uns einmal ganz allgemein die Empfehlungen aus Studien zum optimalen Versandzeitpunkt für unterschiedliche Zielgruppen bekommen wir folgendes Ergebnis. Für den B2B Bereich sind die besten Zeiten Dienstag und Donnerstag von 8 bis 11 Uhr sowie Dienstag von 14 bis 17 Uhr. Für die B2C Kunden ist die optimale Versandzeit von Montag bis Donnerstag von 19 bis 22 Uhr.
Bei den B2C Kunden sind das in der Regel auch die Uhrzeiten an denen der Webseiten Traffic ansteigt. Meist ist aber bei beiden Zielgruppen der Montag nicht wirklich geeignet, da sich viele Mails vom Wochenende angestaut haben. Das Gleiche gilt für den Freitagabend, da man sich hier schon in das Wochenende verabschiedet hat oder generell viele freitags kürzer arbeiten.
Kommen wir jetzt zu der antizyklischen Versendung. Melde dich bei möglichst vielen Mitbewerbern mit einem Extra Postfach für denen Newsletter an. Analysiere dann mehrere Wochen wie deren Versandzeiten sind. Du wirst dort relativ schnell ein Muster bezüglich der Versandzeiten feststellen.
Jetzt versendest du einmal zu komplett anderen Tagen und Zeiten. Denn der antizyklische Effekt kann dir auch einen Vorteil verschaffen was die Wahrnehmung durch weniger eingehende Mails bei den Empfängern angeht. Im B2C Bereich könntest dann auch einmal direkt zu Zeiten der möglichen Mittagspausen sein. Im B2B Bereich
Bei den Newsletterversendungen morgens gibt es natürlich auch verschiedene Ansichten. Ich habe gute Erfahrungen mit einer sehr frühen Zustellung zwischen 5 Uhr und 9 Uhr gemacht. Andere versenden lieber etwas später um nicht direkt morgens beim Durchgehen der Mails gelöscht zu werden.
Aber auch hier lautet die Devise Testen, testen, testen. Mailingwork erreichte bei der Auswertungen aller Newsletter die besten Reaktionen mittwochs und donnerstags um 11 Uhr. Den absoluten Spitzenwert im Bereich E-Commerce erzielte der Newsletter am Sonntag um 10 Uhr.
Zusätzlich Auswirkungen auf die Öffnungs- und Klickraten könnte auch das Wetter haben. Hier schlägt der Regen die Sonnen was Öffnungen angeht, was aber auch nicht weiter verwunderlich ist. Und dann gibt es da ja noch die Feiertage und Ferienzeiten, welche in allen Bundesländern ja unterschiedlich sind.
Neben dem Testen unterschiedlicher Versandzeiten kannst du auch noch weitere Entscheidungshilfen verwenden. Sieh dir die Analysedaten deiner Webseite an. Wann hast du eine hohe Anzahl an Besuchern und wie sieht deine Conversion Rate an bestimmten Tagen aus. Eine weitere wichtige Frage ist, welches Gerät deine Empfänger nutzen.
Auf dem Handy lesen viele ihre Mails unterwegs. Dementsprechend haben sie nicht wirklich viel Zeit. Daher dient dieser Kanal meistens für die Informationsbeschaffung aber der wirkliche Kaufabschluss wird meist auf dem PC getätigt. Hier hat der Kunde mehr Zeit und einen größeren Bildschirm.
Besonderheiten bei E-Mail Tools sind die verschiedenen Einstellungen zu Versandzeiten, beispielsweise für unterschiedliche Zeitzonen. Eine weitere Funktionalität könnte die Wunschzeit sein, also einen vergebene Zeit auch vom Empfänger zu welcher Zeit der Newsletter versendet wird. Und dann gibt es auch noch etwas wie Sending Time Optimization. Hierbei wird automatisch ermittelt wann der beste Versandzeitpunkt für den jeweiligen Empfänger ist.
Weißt du übrigens welches das richtige Bild/Text Verhältnis für die Zustellbarkeit deiner Newsletter ist?
