Unterschiedliche Perspektiven mit der Walt Disney Methode

Walt Disney Methode

Die Walt Disney Methode kann sowohl allein als auch in der Gruppe genutzt werden. Diese bietet sich besonders bei fest gefahrenen Denkstrukturen an. Dank dieser Technik gewinnst Du ganz neue Blickwinkel. Auch beim Design Thinking kommt die Walt Disney Methode zum Einsatz.

Den Namensgeber Walter Elias „Walt“ Disney kennt sicher jedes Kind. Als Trickfilmzeichner und Filmproduzent gehörte er zu den prägendsten und meistgeehrten Persönlichkeiten der Filmbranche des 20. Jahrhunderts.

Wer ist der Erfinder der Methode?

Allerdings hat er dieses Instrument nicht selbst entwickelt. Walt Disney war ohne Frage ein kreativer Kopf. Er bezog auch immer konsequent seine Mitarbeiter in den Innovationsprozess und die Ideenfindung mit ein. Walt diente Robert B. Dilts, Experte des Neuro-Linguistischen Programmierens (NLP), als Vorbild. In seinem Buch „Strategies of Genius“ schrieb er:

„Tatsächlich gab es drei Walts: den Träumer, den Realisten und den Miesepeter“.

An dieser Dreiteilung orientierte sich Dilts bei der Konzeption seiner Disney-Strategie. Walt Disney selbst beherrschte, wie man sich erzählt, alle drei Rollen sehr perfekt.

 

 

Welche Rollen gibt es?

Träumer (Visionär, Ideenlieferant)

Der Träumer ist subjektiv orientiert und enthusiastisch, enthält sich aber eines praktischen Urteils zu einer Idee oder Analyse.

Was wäre schön? Was fällt mir dazu ein?
Was wäre die ideale Situation?
Was ist mein Traum dazu?
Was fällt mir Verrücktes und Ausgefallenes dazu ein?

Realist (Macher)

Der Realist nimmt einen pragmatisch-praktischen Standpunkt ein, entwickelt Aktivitätenpläne und untersucht die notwendigen Arbeitsschritte, -mechanismen und Voraussetzungen.

Was wird für die Umsetzung benötigt (Material, Menschen, Wissen, Techniken)?
Wie kann realisiert werden, was der Träumer sich ausgedacht hat?
Was muss getan oder gesagt werden?
Was fühlt man bei dieser Idee?
Welche Grundlagen sind schon vorhanden?
Kann der Ansatz getestet werden?

Kritiker (Qualitäts-Manager, Fragensteller)

Der Kritiker fordert heraus und prüft die Vorgaben der anderen. Ziel ist konstruktive und positive Kritik, die hilft, mögliche Fehlerquellen zu identifizieren.Kann das realisiert werden?

Was halte ich für möglich?
Was kann gar nicht funktionieren?
Was ist einfach nur Träumerei?
Was könnte verbessert werden?
Welches sind Chancen und Risiken?
Was wurde übersehen?
Wie denke ich über den Vorschlag?

Wie ist der Ablauf?

Nachdem definiert wurde, für welches Problem oder welche Fragestellung eine Lösung gesucht wird, versetzen sich die Teilnehmer der Reihe nach in die drei verschiedenen Rollen. Wichtig ist, immer in der jeweiligen Rolle zu bleiben und Ideen beispielsweise nicht schon in der Träumer-Phase zu bewerten oder kritisch zu hinterfragen.

In der zweiten Phase wechseln die Teilnehmer in den Bereich des Realisten. Dort sollen sie nach realistischen Lösungen für ausgewählte Ideen aus der ersten Phase suchen. Ausgangspunkt ist, dass diese Ideen schon beschlossene Sache sind. Es geht darum, sich um die konkrete Umsetzung zu kümmern.

In der letzten Phase schlüpfen die Mitspieler in die Rolle des Kritikers und fühlen den erarbeiteten Vorschlägen auf den Zahn.

Die so aufgezeigten Schwachpunkte und Fragestellungen können in einer zweiten Runde durch die verschiedenen Phasen bearbeitet werden. Dabei werden die Ideen immer weiter verfeinert und weitergegeben – so lange, bis alle Teilnehmer mit der Lösung zufrieden sind.

Disney unterstützte das Rollenspiel, indem er für jede einzelne Rolle – die des Träumers, des Realisten und des Kritikers – sogar jeweils einen eigenen Raum in seiner Firma schuf, der entsprechend der Rollen eingerichtet war. Es müssen aber nicht zwingend einzelne Räume sein, es reichen zum Beispiel auch schon drei Stühle, die in verschiedenen Ecken eines Raumes gestellt werden.

Wird die Methode im Team durchgeführt, sollte jeder Teilnehmer jede Rolle einmal einnehmen, um eine möglichst umfassende Beurteilung zum Sachverhalt zu erhalten.

Zusätzlich sollte ein neutraler Beobachter beteiligt sein, der den Prozess moderiert und die Gedanken der Teilnehmer festhält. Dieser Beobachter sollte auch auf die Einhaltung der Regeln und Rollen achten.

Was muss noch beachtet werden?

Sinnvoll ist die Erstellung einer Liste, in der folgende Fragen beantwortet und mit Verantwortlichkeiten hinterlegt werden:

Welche Träumer-Ideen sollen weiter verfolgt werden?
Welche Kritiker-Anmerkungen müssen beachtet und berücksichtigt werden?
Welche Macher-Schritte sollten als nächstes angegangen werden?

Auf die Ohren

Und noch einmal Infos in Podcast Form: Design Thinking – Die Disney Methode von Ingrid Gerstbach

Grafik 1: CC0 Creative Commons pixabay Skitterphoto